Kennen Sie den LÜK-Kasten noch aus Ihrer Grundschulzeit? Vierzig Jahre ist der clevere „Setzkasten“ von Heinz Vogel inzwischen alt. Und im Zeitalter der Smartphones und des digitalisierten Unterrichts haben die Minilük-Plättchen immer noch soviel auf dem Kasten, dass sie in vielen Schulen bei der Freiarbeit unverzichtbar sind.
Mini-LÜK und das große LÜK-System gehört zu den größten Klassikern unter den Lernspielsachen. Anfang der Achtziger hat sich die Westermann Gruppe die Rechte an dem international bekannten Titel gesichert. Der große Schulbuchverlag sorgt mit Geschick und Hingabe dafür, dass das innovative System so aktuell ist, wie eh und je. Lernen und Spielen sind extrem spannende Themen, über die man unendlich lesen und schreiben könnte. Auch, weil man die beiden Dinge nie ganz getrennt voneinander sehen kann. Deshalb ist es kein Zufall, dass der Kunststoffkasten mit seinen beidseitig bedruckten Plättchen viel Ähnlichkeit mit einem Brettspiel hat.
Das Spielziel ist klar: Es geht darum, zu kniffligen Aufgaben die richtige Lösung zu finden. So lässt sich locker und mit viel Spaß lernen. Die Spannung, ob nach dem Umdrehen des Kastens das Muster stimmt oder nicht, bringt einen großartigen Motivationseffekt mit. Auch das hat etwas sehr spielerisches. Zu dem tollen, tragenden Spielaspekt kommt eine durchgehend gelungene Gestaltung der Materialien. Hier beweist der Westermann-Verlag, dass er nicht umsonst zu den großen Namen auf dem Gebiet von Lern- und Lernspielmaterialien zählt.
Mit seinem sehr breit gefächerten Programm macht sich das LÜK-System von der Vorschule bis zur siebten Klasse in fast allen Bereichen nützlich. Angefangen mit Bambino-LÜK mit sechs Plättchen für den Kindergarten. Minilük ist das bekannte Grundschul-Material mit 12 Plättchen. Bis zu komplexen Aufgaben in 24 Schritten mit dem großen LÜK-Kasten für die Älteren.
Mini-LÜK: Spielerische Selbstkontrolle mit bunten Plättchen
Kern der Idee hinter dem LÜK-System ist das selbstständige Arbeiten. Die Frage, die sich neben Heinz Vogel auch viele andere Autoren von Lernspielen gestellt haben ist: Wie können Kinder im selbstständigen Spiel ohne Hilfe kontrollieren, welche Lösung richtig ist? Aber nur selten ist die Lösung handwerklich so gut gelungen, wie in dem System, das abgekürzt für Lernen, Üben und Kontrollieren steht. Auch Eltern, die nicht gerne Spielanleitungen lesen, müssen vor den bunten Plättchen keine Angst haben.
Jede Minilük-Aufgabe besteht aus 12 Schritten, die den 12 Positionen im Kasten entsprechen. Ihrerseits sind die 12 Plättchen je einer bestimmten Lösung zugeordnet. Die Kinder entscheiden also, welche Lösung zu welchem Aufgabenteil und damit welches Plättchen an welchen Platz gehört. Sind alle Plättchen in Position kommt der große Moment. Der Kasten wird verschlossen und umgedreht. Jedes Plättchen ist der Rückseite einmalig bedruckt. So entsteht je nach Position der einzelnen Plättchen ein einzigartiges Muster. Das vergleichen die Kinder mit der Vorgabe auf der Aufgabenseite. Wenn jede Lösung stimmt, ist auch jedes Plättchen am richtigen Fleck, das Muster stimmt überein und die Aufgabe ist gelöst. Ein großartiges Erfolgserlebnis.
Auch im anderen Fall gibt es nicht nur Frust. Die Kinder können den Kasten mit der Musterseite nach oben öffnen und nur die falsch liegenden Plättchen aussortieren. Der Rest bleibt an seiner Stelle. So werden nur die Teile nochmal in Angriff genommen, die nicht gepasst haben. Stück für Stück wird das Muster vollständig. Ein schönes Gefühl und eine intensive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema. Wenn die Funktion des Kastens einmal klar ist, machen die Kinder das gern ohne Mama und Papa allein oder mit Freunden und Geschwistern. Die Großen müssen nur kurz rüberkommen, wenn es darum geht, die fertigen Lösungen zu bestaunen.
Das spannende Gegenteil stumpfen Auswendiglernens
Stück für Stück wenden sie dabei ihr Wissen in den einzelnen Themen an. Immer wieder müssen sie Fragestellungen verstehen und sich für eine richtige Lösung entscheiden. Das hat einen starken Lern- und Übungseffekt. Denn hier machen die Kinder nicht einfach mechanisch etwas nach, das ihnen von vorn vorgegeben wird. Stattdessen rufen sie das vorhandene Wissen aus dem Gedächtnis ab und setzen es ein, um eine eigene Entscheidung zu treffen.
Es ist deutlich zu sehen, dass es bei Freiarbeits-Material wie dem Minilük nicht nur um die gelernten Inhalte geht. Vielmehr wird eine Situation geschaffen, mit der die Kleinen gut selber klar kommen. Dort können sie die Erfahrung machen, dass sie Schritt für Schritt und Entscheidung für Entscheidung selbstständig in der Lage sind, etwas anspruchsvolles zu schaffen. Das ist großartig für das Selbstbewusstsein. Und es schult die schwierige Kunst, sich selbst zu motivieren und zurecht zu finden, indem man sich immer wieder die Frage stellt: „Was mach ich als nächstes?“. So ist Minilük genau das Gegenteil des stumpfen Auswendiglernens.
Breite Themenvielfalt auf Grundlage des Schul-Lehrplans
Das System mag an sich so toll sein, wie es will. Spaß macht es erst, wenn die Aufgaben auch gut aufgebaut und schön gestaltet sind. Was das angeht, halte ich die aktuelle Minilük-Serie für größtenteils gut gelungen. Vorschule und Grundschullehrplan mit Fokus auf die Grundfertigkeiten in Deutsch und Mathe sind sehr breit abgedeckt. Themen wie erstes Lesen, Grammatik oder komplexere Rechtschreibung, Sachrechnung, Mengenlehre und logisches Denken orientieren sich an den Vorgaben der Bildungspläne.
Ergänzend gibt es viele spielerische Materialien, mit denen Sie Ihre wissbegierigen Kids auf Trab halten können. Von Einsteigersets für die Vorschule, in denen die Kleinen sich erstmal mit der Situation einer Aufgabenstellung und der Funktion der Plättchen vertraut machen. Bis zu Konzentrationsübungen und Gedächtnistraining für die größeren Grundschüler. Da die einzelnen Hefte nicht allzusehr ins Geld gehen, eignen sie sich auch toll als spielerischer Snack fürs Gehirn.
Balance von Klarheit und Kreativität
Die Gestaltung von Bildern und Texten ist der letzte Punkt, an dem sich entscheidet, ob ein Lernspiel funktioniert, oder nicht. Die Balance zwischen Klarheit und Ästhetik wird in den einzelnen Heften auf unterschiedliche Weise aber immer ziemlich gut getroffen. So wird den Kleinen nicht langweilig und die Aufgaben wirken nie trocken und abschreckend. Und das hübsche Drumrum ist nie so bunt und stark ausgeprägt, dass es vom Inhalt ablenken würde.
Ich würde mir bei den ergänzenden, fordernden Materialien noch eine Reihe von Heften wünschen, die durch ihre individuelle, künstlerische Ästhetik faszinieren. Die den Inhalt durch ihre Sinnlichkeit bewusst mittragen. Aber Minilük erfüllt schon so viele Wünsche, dass durchaus auch mal einer unerfüllt bleiben mag.
Minilük ist zu Recht ein Klassiker. Und auch im digitalen Zeitalter denkt das LÜK-System gar nicht daran, Staub anzusetzen. Also werden Sie es wahrscheinlich auch noch für Ihre Enkel kaufen.

Gast-Blogger

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